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16:00 tjg. theater junge generation/Große Bühne
Paneldiskussion

Über die Frage "Can theatres become safe(r) spaces? Können Theater sicherere Räume werden?" diskutieren Anastasiia Kosodii, Julia Gonchar, Mehdi  Mouradpour. Moderation: Sivan Ben Yishai

HOW SHALL WE GATHER No. 1

After February 24th this year, the world has once more changed completely, and for the worst. The ukranian people suffer from a brutal war waged by Putin and the russian army, by now approximately 8 Million are fleeing or have been leaving the country to find shelter. Among them many artists. While we read the news, terrified and shocked, we have to act as well – but how? From solidarity readings to actual job offerings to collaborations with artists in new projects – there are many possible ways to practice solidarity. But: What are we missing? Which conversations do we need to make room for? How to go on? Can theatres become safe(r) spaces, and what does „safe“ mean? For whom? Is feeling safe necessary, as a requirement, to eventually create healing experiences in theatres? Or shall theatre be an instrument to provoke discussion and help us to step out of our comfort zones? How are both things connected? Lets try to understand our function as artists today.

Seit dem 24. Februar dieses Jahres hat sich die Welt wieder einmal völlig verändert, und zwar zum Schlechten. Die Ukrainer*innen leiden unter einem brutalen Krieg, der von Putin und der russischen Armee geführt wird, mittlerweile sind etwa 8 Millionen Menschen auf der Flucht oder haben das Land verlassen, um Schutz zu finden. Darunter auch viele Künstler*innen. Während wir die Nachrichten lesen, entsetzt und schockiert, müssen wir auch handeln – aber wie? Von solidarischen Lesungen über konkrete Arbeitsangebote bis hin zur Zusammenarbeit mit Künstler*innen in neuen Projekten – es gibt viele Möglichkeiten, Solidarität zu praktizieren. Nur: Was fehlt uns? Für welche Gespräche müssen wir Raum schaffen? Wie soll es weitergehen? Können Theater sichere(re) Räume werden, und was bedeutet „sicher“? Für wen? Ist es notwendig, sich sicher zu fühlen, um irgendwann heilende Erfahrungen im Theater zu ermöglichen? Oder soll Theater ein Instrument sein, das Diskussionen anzettelt und uns hilft, aus unserer Komfortzone herauszutreten? Wie hängt beides zusammen? Versuchen wir, unsere Funktion als Künstler heute zu verstehen.

In English

Anastasiia Kosodii stammt aus Saporischschja und lebte bis März 2022 in Kyjiw. Sie ist Dramatikerin, Regisseurin und Mitbegründerin des Theaters der Dramatiker*innen in Kyjiw. Vor der umfassenden russischen Invasion arbeitete sie oft mit NGOs in der Ostukraine in Städten an der Frontlinie des Krieges zwischen der Ukraine und Russland. Ihre internationale Arbeit ist mit dem Maxim Gorki Theater Berlin und den Münchner Kammerspielen verbunden.

Foto: Julia Meissner

Julia Gonchar wurde in Kyjiw geboren und arbeitet als Autorin und im internationalen Projektmanagement. Nach ihrem Bachelor und Master in International Business und Management arbeitet sie an verschiedenen Theaterprojekten im Bereich Dramaturgie und Öffentlichkeitsarbeit. Ihre Inszenierungen wurden in Georgien, Deutschland, der Schweiz, Österreich und Thailand präsentiert. Seit 2020 ist sie die Mitbegründerin des Theaters der Dramatiker*innen in Kyjiw, Ukraine. Seit März ist sie Stipendiatin der Sächsischen Kulturstiftung.

Mehdi Moradpour ist Autor, Gerichts- und Community-Dolmetscher sowie Übersetzer für Persisch (Farsi & Dari) und Spanisch. Nach einem technischen Studium im Iran studierte er ab 2004 Hispanistik, Informatik, Soziologie, Amerikanistik und Arabistik in Leipzig und Havanna sowie ab 2014 Szenisches Schreiben in Graz. Währenddessen war er in verschiedenen Funktionen in freien Theatergruppen tätig und schrieb journalistische Beiträge über Kultur und Theater. Seine Texte wurden mehrfach ausgezeichnet und übersetzt. Zusammenarbeiten u. a. mit der Deutschen Oper Berlin, Maxim Gorki Theater, Theater Konstanz, Schauspielhaus Wien, Wiener Festwochen, Grips Theater und Theater Bremen. Seit der Spielzeit 2020/21 gehört er als Dramaturg zum Künstlerischen Leitungsteam der Kammerspiele.

Foto: Christian Kleiner

Sivan Ben Yishai, geboren 1978 in Tel Aviv, lebt seit 2012 in Berlin. Ihre Stücke werden viel gespielt. Ihre in Mannheim uraufgeführten Stücke „LIEBE / Eine argumentative Übung” und „Wounds Are Forever (Selbstportrait als Nationaldichterin)” waren jeweils zu den Mülheimer Theatertagen eingeladen, ihr Stück „Like Lovers Do (Memoiren der Medusa)” war auf dem diesjährigen Berliner Theatertreffen als eine der zehn bemerkenswertesten Theaterarbeiten der Saison zu sehen.

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